Geschichte des Moriskentanz
Die "Moriska" war ursprünglich ein maurischer Tanz mit vielen Capriolen und seltsamen Luft- sprüngen. Von Nordafrika verbreitete sich diese Tanzart im 15. Jahrhundert über Südwesteuropa in verschiedene Länder. |
Hier wurde sie unterschiedlich interpretiert, so z.B. im Mittelmeeraum als stilisierter Schwertertanz zwischen Mohammedanern und Christen wie in Spanien und Portugal ("morisca"), in Italien ("moresca") und Jugoslawien ("moreschka") sowie in England als "Morris Dance" - Tanz um das Mann-Weib, Maid Marian, ein verkleidetes künstliches Steckenpferd, "hobby-horse", weiterhin auf der Insel Korfu als Fruchtbarkeitstanz.Mitteleuropäische Interpretationen über den Moriskentanz im 15. und 16. Jahrhundert lassen sich vor allem aus den oben genannten Darstellungen entnehmen, wobei die Tänze mit bizarren Bewegungen als "Moriska" bezeichnet wurden. |
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Im südlichen mitteleuropäischen Raum war oft eine "schöne Maid", die mitunter auch als "Preisrichterin", "Glücksgöttin" oder "Maikönigin" bezeichnet wurde, einbezogen, um die sich die Tänzer in einem grotesker Werbetanz darstellten - sie wurde umtanzt, umworben, geschmeichelt. |
Durch eine groteske Tanzweise, vor allem geprägt durch exaltierte ausgefallene Sprünge, versuchte jeder Tänzer sich selbst, seinem Charakter entsprechend, bestmöglich darzustellen und seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sieger war derjenige, der seine Rolle am überzeugendsten komisch, gespreizt, auch tölpelhaft spielte. Als Siegeszeichen wurde meist ein Apfel oder ein güldener Ring als Zeichen der Liebe von der weiblichen Schönheit überreicht. In den oben genannten Zeichnungen sind mitunter auch ein als Narr verkleideter Tänzer sowie Musikanten einbezogen. |
Eine genaue Choreographie des Moriskentanz existiert nicht. Von dem französischem Schriftsteller Thoinot Arbeau (geb. 1519), Verfasser des ersten Tanzlehrbuches, liegt in seiner 1588 erschienenen "Orchésographie des Danses" eine Beschreibung des Moriskenschrittes und ähnlicher Schrittkombinationen vor. |
Es wird von "Fußtappungen" und "Fußmarkierungen", Groteskbewegungen, bei denen "Arme und Beine aus den Gelenken geworfen werden", von Capriolen und seltsamen Sprüngen gesprochen. Es ist anzunehmen, daß diese Art des Tanzens weitgehend von der individuellen Improvisationsgabe des jeweiligen Tänzers abhängig war. Weiterhin wird berichtet, daß sich die Tänzer einzeln, in Reihen oder Schlangen dem Publikum "in guten Gesellschaften" präsentierten, meist nach Ende des Soupes. |